09 -12.09.2015 – Bergtouren im Ortlergebiet

Letzte Woche zog es mich mit ein paar Freunden, für ein paar Tage ins Ortlergebiet. Geplant waren Touren auf den Hohen Angelus, den Cevedale und auf dem Heimweg noch auf die Weißkugel. Leider hat es wettertechnisch nicht ganz geklappt und wir mussten etwas umplanen.

Tag 1:
Am Mittwoch ging es recht früh von München aus über den Fern- und Reschenpass bis nach Sulden. Hier packten wir unsere Rucksäcke mit allerlei Ausrüstung und wanderten hinauf zur Düsseldorfer Hütte, auf der wir zwei Nächte bleiben wollten.
Nachdem wir unser Zimmer bekommen und eine kleine Stärkung eingenommen hatten, ging es noch auf eine kleine Runde in die nähere Umgebung zur Aklimatisierung und gegen acht Uhr hieß es dann: „Licht aus“.

Tag 2:
Nach eine recht kalten Nacht schmiss uns der Wecker gegen halb sieben uns dem Bett und keine halbe Stunde später standen wir fertig gepackt vor der Hütte. Bei -3° Grad ging es in den ersten Sonnenstrahlen, über grobes Geröll dem Hohen Angelus entgegen.
Etwa 45 Minuten später standen wir am Fuße der ersten großen Felsstufe und machten uns daran diese zu erklettern. Anfangs noch durch Drahtseile unterstützt, später frei durch Schnee und grobe Blöcke bahnten wir uns unseren Weg dem Grat entgegen. Diesen erreichten wir ca. eine Stunde später und gönnten uns erstmal eine kleine Verschnaufpause und legten unsere Steigeisen an.
Nun ging es durch den Schnee der letzten Tage, knapp unterhalb des Grats durch die Gipfelflanke. Kurz vor dem Gipfel querten wir wieder auf den Felsgrat und erreichten etwa 2,5 Stunden nach dem Start an der Düsseldorfer Hütte den Gipfel – leider komplett in Wolken, bei eisigem Wind und null Sicht.
Nach einer kurzen Pause ging es dann auf dem Aufstiegsweg wieder der warmen Hütte entgegen.

Tag 3:
Heute wollten wir uns mittags mit zwei weiteren Freunden wieder im Tal treffen, um uns auf den Weg zum Cevedale zu machen. Als Abstiegsweg wählten wir dafür aber nicht den Normalweg hinab nach Sulden, sondern den „kleinen“ Umweg über das Hintere Schöneck. Dass es über Nacht gut 20cm Neuschnee gegeben hatte, störte uns dabei erstmal nicht. Frohen Mutes bahnten wir uns unseren Weg in die Westflanke des Hinteren Schönecks und folgten dem kleinen Steig im Zickzack hinauf. Dabei ließ sich immer wieder der atemberaubende Blick auf „unsere“ Hütte, den Hohen Angelus, die Vertainspitze und natürlich Ortler, Königspitze und Monte Zebru genießen.
Bald wurde der Pfad aber ausgesetzter und der Neuschnee machte uns das Vorankommen nicht immer ganz leicht. Trotzdem standen wir aber nach gut 1,5 Stunden auf dem Gipfel und genossen die Sonne und den wunderbaren Rundumblick.
Im Abstieg mussten wir uns dann etwas beeilen, um nicht zu spät am Parkplatz zu sein.

Nachdem wir dann aber doch etwas länger gebraucht hatten und uns die Zeit zu knapp schien von Sulden noch auf die Marteller Hütte zu kommen, entschieden wir uns kurzfristig dazu, ins Martelltal zu fahren und von dort aus aufzusteigen.
Vom Parkplatz auf etwa 2100 Meter ging es recht schnell und auf komfortablen Weg hinauf zur Marteller Hütte, wo wir uns auf den Aufstieg zum Cevedale am nächsten Tag vorbereiteten.

Tag 4:
Diesmal ging es bedeutend früher – 5 Uhr – aus den Federn und eine gute halbe Stunde später standen wir zu viert und fertig ausgerüstet zum Abmarsch bereit. Mit Stirnlampe ging es bei sternklarem Himmel dem Ferner entgegen.
Unterhalb des Gletschers legten wir wieder unsere Steigeisen an, packten die Eispickel aus und seilten uns ein. Bei herrlichstem Wetter ging es nun auf dem Gletscher langsam dem Gipfel entgegen und wir zogen unsere Spur in den noch unberührten Neuschnee. Dabei querten oder umgingen wir immer wieder das ein oder andere tückische Spaltengebiet. Auf knapp 3200 Meter passierte es dann und unser letzter Mann brach beim Überqueren in eine Spalte ein. Gott sei Dank verletzte er sich nur den Fuß und wir hatten ihn nach knapp 15 Minuten wieder befreit. Trotzdem mussten wir leider umdrehen und ihn mit vereinten Kräften sicher zurück zur Hütte bringen. Dabei entpuppte sich die ein oder andere bereits auf dem Hinweg gequerte Spalte tückischer als gedacht.
Etwa fünf Stunden nach Aufbruch kamen wir aber alle wohlbehalten auf der Hütte wieder an.

Auf Grund der Verletzung und des aufkommenden schlechten Wetters, entschieden wir uns es nun gut sein zu lassen und es eventuell nochmal nächstes Jahr zu probieren.
Insgesamt waren es aber 4 tolle Bergtage mit ein paar wirklich coolen Leuten :).

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