Zu Corona-Zeit, an einem Feiertag, bei schönstem Wetter, in den Ferien in die Berge zu fahren ist eigentlich völlig hirnrissig. Mein Drang in die Berge lässt mich aber nicht in Ruhe und so springe ich um halb fünf aus den Federn, schnappe Kamera und Rucksack und begebe mich auf den Weg nach Graswang. Die Autobahn ist angenehm leer und ich komme problemlos durch, nur um dann am Parkplatz mein blaues Wunder zu erleben: der vordere Teil ist schon komplett zugeparkt. Weiter hinten finde ich aber noch ausreichend Stellfläche, zahle brav meine 5 Euro Parkgebühr und beginne um 6 Uhr meinen Aufstieg über Mittageck und Kieneckspitz zum Kienjoch.
Das Wetter ist bombastisch, die Aussicht der Hammer, kein Flieger trübt das Blau des Himmels und ich genieße die Ruhe in der Natur (noch). Auf halben Weg überhole ich eine dreiköpfige Familie, die wohl noch früher unterwegs war und am Gipfel sind um kurz vor neun auch schon drei Leute vor mir, fünf weitere kommen von der anderen Seite hinauf. Ich bleibe nicht lang, der Wind ist frisch und der Platz wird langsam eng, da immer mehr Menschen hier hiaufströmen. Bis zum Sattel zwischen Kienjoch und Windstierlkopf habe ich über 20 Wanderer gezählt, die mir entgegenkamen und bis zum völlig überfüllten Parkplatz riss der stetige Strom auch nicht ab; so viel war hier noch nie los. Ich möchte mir erst gar nicht ausmalen, wie es am Walchensee, Herzogstand, Heimgarten oder Wank zuging.
Bei Alpenvereinaktiv.com mit einem alternativen Abstieg durch die Kühalpenbach-Schlucht